Halloween in Kaprun

Spukgeschichten & Legenden um Kaprun

Halloween steht vor der Tür und damit steigt bei vielen de Faszination für Gruselgeschichten und düstere Legenden. Im Fernsehen laufen wieder mehr Horrorfilme und auch die Verkaufszahlen von düsteren Büchern gehen wieder in Höhe.

Doch nicht jede Gruselgeschichte entspringt der Fantasie eines Autors, manche beruhen auf wahren Geschichten und Legenden. Auch bei uns in Kaprun und Umgebung gibt es die eine oder andere Spukgeschichte, die wir euch gerne etwas näherbringen möchten. Lest weiter, wenn ihr euch traut!

Die Geister der Mooserboden-Staudämme

Illustration mehrere Geister über einem Damm.

Unweit von Kaprun findet ihr einen der unheimlichsten Orte der Region: Die Mooserboden-Staudämme in Kaprun tragen eine düstere Vergangenheit in sich, die bis heute nicht ruht. Beim Bau dieser imposanten Dämme verloren während des Zweiten Weltkriegs über 120 Zwangsarbeiter ihr Leben. Sie wurden Opfer unmenschlicher Arbeitsbedingungen, an denen sie zugrunde gingen. Es heißt, ihre gequälten Seelen hätten keinen Frieden gefunden und suchen seitdem die Staudämme heim. Wanderer berichten von kalten Schauern, die plötzlich über ihre Haut jagen, von Stimmen, die leise ihren Namen flüstern, obwohl niemand zu sehen ist. Manchmal, in mondlosen Nächten, sieht man schemenhafte Gestalten über die Wasseroberfläche gleiten, ihre Gesichter verzerrt vor Schmerz und Verzweiflung.

Wenn der Nebel über den Damm kriecht, scheint er von den unzähligen Seelen erfüllt zu sein, die den Ort der Qual nicht verlassen können. Hier draußen, fern von den schützenden Lichtern der Stadt, scheint die Grenze zwischen unserer Welt und dem Reich der Geister dünner zu sein – und man fragt sich unwillkürlich, ob man es wagen sollte, noch einen Schritt weiterzugehen. Traut man sich, so sollte man jedoch immer auf der Hut sein und den Stimmen am See oder hinter den Bäumen nicht folgen. Die Geister der rastlosen Seelen machen sich gerne einen Spaß daraus, Wanderer und Spaziergänger zu erschrecken und in die Irre zu führen. Hört also etwas genauer hin, ob ihr wirklich etwas hört oder euch euer Verstand (oder die Geister) hier einen kleinen Streich spielt.

Die Wasserfrauen von Zell am See

Mehrere gruselige Geister-Frauen stehen in einem See.

Für alle, die noch nicht genug gegruselt haben, gibt es noch eine zweite Spukgeschichte aus unserer Region. Die Sage von den Wasserfrauen im Zeller See ist nichts für schwache Nerven. Denn diese Wesen haben nichts mit den süßen Meerjungfrauen wie Arielle zu tun. Es sind uralte Wesen, so alt wie der See selbst und so grausam wie die Nacht. Mit listiger Schönheit locken sie ihre Opfer ins Verderben. Sie haben es vor allem auf Männer abgesehen.

Ihr Gesang ist so lieblich und betörend, dass selbst der stärkste Mann nicht widerstehen kann. Er beginnt ganz sanft wie ein leises Flüstern und wird immer lauter und betörender, je näher man dem See kommt. Es soll sich so anfühlen, als würden die Beine wie von selbst dem Gesang in Richtung Ufer folgen und man sei nahezu machtlos dagegen. Kommt man am Ufer an, so packen einen die Wasserfrauen mit ihren eiskalten Händen an den Knöcheln und ziehen einen hinab in die Untiefen des Sees. Das Letzte, was die Opfer sehen, sind die tiefschwarzen, leeren und bösartigen Augen der Wasserfrauen. Schreien scheint zwecklos, denn sie ersticken die verzweifelten Schreie ihrer Opfer direkt im eisigen Wasser.

Die Einheimischen erzählen sich, dass man in der Dämmerung immer wieder ein gespenstisches Wehklagen hört, das durch Mark und Bein geht. Wenn ihr also am Zeller See spazieren geht, solltet ihr euch vom Ufer fernhalten und nicht dem Gesang dieser verführerischen Todesbotinnen lauschen. So schön er auch klingen mag, er könnte euch zum Verhängnis werden. Es heißt: Wenn ihr den Wasserfrauen einmal begegnet, gibt es kein Zurück! Niemand sieht euch, niemand hört euch – niemand außer ihnen.